Windows 10 – das Betriebssystem oder einfach nur ein „Servicedienst“

Foto: Microsoft Pressedienst
Foto: Microsoft Pressedienst

Es gehört zweifelsohne zu den größten Highlights des noch sehr jungen Jahres. Das neue Microsoft-Betriebsystem, Windows 10. Vor etwa zwei Wochen hat Microsoft sein neues Meisterwerk vorgestellt. Inzwischen purzeln immer mehr Detail-Informationen heraus. Fassen wir an dieser Stelle die wichtigsten Facts einfach mal zusammen:

  • Das neue Betriebssystem wird wie mehrfach angekündigt Plattform unabhängig funktionieren. Dabei stets die spezifischen Eigenschaften des jeweiligen Geräts beachten und nutzen. Ob Tablet, Smartphone, PC oder auch Xbox – Windows 10 wird überall laufen.
  • Ein Hauch der Apple-Welt steckt in der neuen App-Struktur von Windows 10. Alle Apps werden in Zukunft in der Wolke, in OneDrive, liegen und von dort auch synchronisiert. Die Apps werden auf alle Endgeräte laufen und passen sich der jeweiligen Hardware an. Beispiel: Touchscreen, Tastatur, Maus…
  • Sag mal „Hallo“ zu deinem Windows und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Sprachdienst Cortana, der bereits für das WindowsPhone vorhanden ist, wird auch in Windows 10 einziehen. Damit lässt sich das Betriebssystem per Sprachbefehle steuern und nutzen.
  • Das langersehnte und immer wieder geforderte klassische Startmenü von Windows kehrt zurück. Aber Microsoft verspricht: Das Startmenü wurde erweitert und ist zukünftig noch effektiver. So lassen sich Apps und ganze Webseiten im Startmenü optisch auffallend unterbringen.
  • Neuer Browser: Der Internet Explorer hat ausgedient, zukünftig surft der Windows-User mit einer neuen Browser-Architektur. Details sind bislang Mangelware. Der Arbeitstitel lautet „Spartan“.
  • Und das Beste kommt zum Schluss: Windows 10 wird für den privaten Nutzer völlig kostenfrei sein. Vorausgesetzt der Nutzer verfügt über eine gültige Windows 7 oder 8 bzw. 8.1 Lizenz. Microsoft verspricht zum VÖ von Windows 10 ein kostenloses Upgrade. Dieses Upgrade kann ein Jahr ab VÖ installiert werden. Anders als bislang häufig angenommen, gilt die Lizenz für Windows 10 nach dem Upgrade nicht nur ein Jahr, sondern lebenslänglich für die entsprechende Hardware (also PC, Laptop etc.) inkl. aller Updates.

Insbesondere das kostenfreie Upgrade auf Windows 10 ist ein interessantes Geschenk und bietet viel Platz für Spekulationen. Warum verschenkt Microsoft ein ganzes Betriebsystem? Möchte man kein Geld mehr verdienen? Hätte es eine Rabatt-Aktion für Windows7/8-User nicht auch getan?
Ich persönlich denke, Microsoft folgt damit den Weg von Apple und Google. Beide bieten ihre Betriebsysteme kostenfrei an. Geld wird mit zusätzlichen Diensten verdient, wie zum Beispiel mit den 30 Prozent-Provisionen die App-Verkäufer an Apple und Google abtreten müssen.
Auch Microsoft hat sich in den letzten Jahren mit weiteren Diensten, die fest am Betriebssystem gebunden sind, ein Geschäftsfeld aufgebaut. Mit Skype, OneDrive, App-Store und nicht zuletzt mit Office 365 sind Einnahmequellen entstanden.
Außerdem verdient Microsoft natürlich trotz der kostenfreien Upgrade-Aktion weiterhin am Betriebssystem. Unternehmen müssen zahlen, genauso wie jeder PC-Hersteller, der seine nagelneue Ware mit dem neuen Betriebssystem ausliefern möchte.

Windows sieht sich in Zukunft weniger als Betriebssystem, sondern viel mehr als „Servicedienst“. So lautet auch der neue Claim: Windows as a Service. In absehbarer Zeit wird es kein Windows 11 oder 12 geben. Nein, Windows wird fortlaufend still und heimlich weiterentwickelt und dem User über Nacht aufgespielt. Ganz so, wie es bei Office 365 schon heute der Fall ist. Spannende Zeiten.

Doch eine Frage hat Microsoft auch rund zwei Wochen nach der offiziellen Vorstellung von Windows 10 noch nicht beantwortet.

Wann kommt das neue Wunderwerk endlich raus?

Bisher gibt es nur eine kostenfreie Beta-Version. Der Verkaufsstart (oder besser gesagt, die offizielle Veröffentlichung) ist bislang nicht bekannt. Vielleicht im zweiten Quartal – vielleicht auch nicht.